Tag 15: Grau in Grau

Geweckt wurde wir heute von einem Inder, dessen Sozialkompetenz leider nicht ausreichte zum telefonieren das Hostelzimmer zu verlassen, daher waren die meisten bereits um 8:30 Uhr wach. Da das Hostel nur über drei Badezimmer verfügte zog sich die Morgenhygiene etwas in die länge. Aber das war ok. Das Wasser war warm, hatte einen ordentlichen Druck und alles war sauber. Und auch in der Gemeinschaftsküche war die Kaffeemaschine bereits dabei schwarzes Gold aufzubrühen. Der Anblick hinter der Kaffeemaschine durch die Scheibe hinweg versprach allerdings keine Freude. Es regnete immer noch. In der Seitenstraße hinter dem Hostel standen 30 cm Wasser. Also wieder kein Tag um die Teddy draußen zu fotografieren und auch kein Wetter um sich hier noch irgendetwas anzuschauen.
Gegen 11 Uhr machten wir uns auf zu unseren Autos und steuerten die russisch polnische Grenze an. Der Zustand der Straßen war weiterhin miserabel, was man aber meist erst beim durchfahren der mit Wasser gefüllten Pfützen an den Stoßdämpfern zu spüren bekam. Die Abfertigung auf russischer Seite ging heute wieder vergleichsweise schnell. In knapp 45 Minuten waren wir hier durch. Nur sollten es diesmal die Polen verkacken. Hier bewegte sich eine lange Zeit auch wieder nichts, bis weitere Kontrollschalter geöffnet wurden. Dafür fiel die Kontrolle des Autos mehr als spärlich aus. Sollte uns recht sein, denn bei Regen Auto aus und beladen macht echt keinen Spaß.
Kurz nach der Grenze merke man sofort, dass man hier nicht mehr in Russland ist. Die Häuser gewannen zunehmend an Qualität und auch die Straßen waren größten Teils in Ordnung.
Erstes Ziel nach der Grenze war Danzig, hoffentlich ein paar Bilder machen und vor allem Bilder entwickeln lassen. Denn die heutige Aufgabe im Roadbook ist, das Roadbook fertig zu stellen und alles was es zu fotodokumentieren gab auszudrucken und ins Roadbook zu kleben. Nach eine etwas längeren Suchen im Internet fanden wir im Madison Einkaufscenter den Laden AB Foto, der unsere Fotos drucken konnte. Bei Ankunft stellten wir fest, dass auch einige alte Bekannte bereits hier am Einkaufscenter angekommen waren um ebenfalls Fotos drucken zu lassen. Und das Wetter…. weiterhin mist. der Dauerregen hatte Danzig voll im Griff, was uns auch davon abhielt einen Stadtbummel zu machen, denn unser Klamottenvorrat nach diesen zwei Wochen reisen geht langsam dem Ende entgegen.
Nach einer kurzen Stärkung ging es weiter. Auch wenn es bereits 17 Uhr war müssen wir heute noch Kilometer schrubben. Ziel: Stettin! Von hier aus sollte es für den letzten Tag eine akzeptable Strecke bis nach Hamburg sein. Ab 16 Uhr ist Zieleinlauf und da sollten wir nicht all zu spät eintrudeln.
Die polnische Landstraße mit ihren dutzenden von Baustellen hatte nicht viel zu bieten, außer ihrer Schildervielfalt im Dauerregen. Zu Spitzenzeiten zählten wir 45 Schilder auf einen Kilometer Straße. Vermutlich hat der polnische Schilderbeauftrage mal in Deutschland gelernt.
Gegen 23 Uhr war Stettin erreicht und unser nächstes Hostel wurde bezogen. Während die Kollegen von Hops of Deliverance in der Gemeinschaftsküche ihr Abendessen aufwärmten komplettierten wir unser Roadbook, soweit wie möglich. Abschließend öffneten wir alle noch je eine Flasche russisch oder polnischen Gerstensaft um dann einzuschlafen.

PS: Auf Grund des miserablen Wetters haben wir heute leider keine brauchbaren Fotos für euch, daher ein paar die während der Reise entstanden sind.